„IT im Gesundheitswesen“ oder „Informationstechnologie im Gesundheitswesen“ bezieht sich im weitesten Sinne auf all die technologischen Tools und Geräte, die moderne Medizin überhaupt erst ermöglichen. Sie umfasst alle Computer, Netzwerke, Storage-Geräte, Software und Datenbanken sowie die zugrunde liegende Infrastruktur, die es Ärzten, Pflegepersonal, Patienten, Behörden und Versicherungsanbietern ermöglichen, im Gesundheitswesen zusammenzuarbeiten, Informationen gemeinsam zu nutzen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen.
Warum ist IT im Gesundheitswesen wichtig?
IT im Gesundheitswesen ist von entscheidender Bedeutung, da Krankenhäuser, Kliniken und andere Organisationen im hohen Maße von der Qualität der vorhandenen Daten abhängen. Die IT-Infrastruktur ermöglicht es diesen Organisationen, Daten zu erfassen, zu verwalten und sie zu nutzen, um genaue Diagnosen zu stellen, Behandlungspläne festzulegen und Patienten zu helfen.
Die Technologie selbst revolutioniert das Gesundheitswesen. Die gesamte Branche durchläuft einen digitalen Wandel hin zu vernetzten Systemen, die die Art und Weise, wie Pflegekräfte und Patienten Informationen austauschen und nutzen, beschleunigen und verfeinern.
Gesundheitsdaten und ihre Nutzung sind so wichtig, dass 2009 ein US-Bundesgesetz geschaffen wurde, um Anreize und Motivation für die digitale Transformation von Gesundheitsorganisationen zu schaffen. Mit dem Health Information Technology for Economic and Clinical Health Act (HITECH) wurden Bundesmittel in Milliardenhöhe bereitgestellt, um die Einführung von Gesundheits-Informationstechnologie zu fördern und auszuweiten, angefangen bei elektronischen Patientenakten (ePA).
Der HITECH Act bietet nicht nur Anreize für Gesundheitsdienstleister und Versicherungsträger, Gesundheitsdaten zu digitalisieren und den Zugang zu ihnen zu verbessern, sondern enthält auch rechtliche Anforderungen und Erwartungen hinsichtlich der Speicherung, Weitergabe und Verwendung von Daten. Denn jedes Mal, wenn Daten digitalisiert werden und für mehr Menschen leichter zugänglich sind, steigt auch das Risiko von Sicherheitsverletzungen.
Gesundheitsdaten, zu denen auch sehr persönliche und vertrauliche Patienteninformationen gehören, sind eine äußerst lohnende Beute für Hacker und andere böswillige Akteure. Einem kürzlich erschienenen Artikel zufolge haben Sicherheitsverletzungen im Gesundheitswesen im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahr 2021 wurde illegal auf die sensiblen Daten von 45 Millionen Patienten zugegriffen, im Jahr 2020 waren es noch 34 Millionen. Im Jahr 2018 waren 14 Millionen Menschen betroffen. Es ist also klar, dass das Problem mit alarmierender Geschwindigkeit wächst.
Einige Beispiele für IT im Gesundheitswesen
Die grundlegenden Tools und Geräte der IT im Gesundheitswesen sind weitgehend dieselben wie in jeder anderen IT-Umgebung, einschließlich der Router, Server, Netzwerke, Datenbanken und Firewalls sowie der qualifizierten Mitarbeiter, die diese Infrastruktur bereitstellen und verwalten. Dazu gehören auch spezielle Hardware und Software, die das Pflegepersonal bei seiner Arbeit unterstützen und die Übertragung, Speicherung und Nutzung digitaler Informationen so schnell und sicher wie möglich machen, darunter:
- ePA
- Elektronische Rezeptunterlagen und Services
- Persönliche digitale Patientenakten
- Verbundene Krankenhaus-Netzwerke
- Gesundheitsbezogene Smartphone-Apps
- Vernetzte Geräte und Systeme, wie z. B. lasergesteuerte chirurgische Instrumente
- Online-Patientenanwendungen zum Einchecken, zur Terminvereinbarung usw.
- Lösungen für die medizinische Bildgebung wie Bildarchivierungs- und Kommunikationssysteme (PACS) oder anbieterneutrale Archivsysteme (VNA)
IT im Gesundheitswesen kann dazu beitragen, dem Patienten den eigenen Gesundheitszustand besser vor Augen zu führen. So kann ein Patient beispielsweise seine Fitness- und Ernährungsdaten in einer App verfolgen, die mit einem intelligenten, tragbaren Gerät verbunden ist, das seine Vitalfunktionen aufzeichnet. Eine Krankenschwester kann ein medizinisches Gerät einrichten, das den Zustand eines Patienten überwacht und dazu beiträgt, Veränderungen der Vitalfunktionen des Patienten zu kontextualisieren, während es gleichzeitig einen Überblick über einen ganzen Krankenhausflügel vermittelt. Oder ein Tool zur Verfolgung von Rezepten kann dem Pflegepersonal dabei helfen, die richtigen Medikamente zu verschreiben, und diese Informationen automatisch über das Netz an den Versicherungsanbieter des Patienten senden.
IT im Gesundheitswesen ist nicht dasselbe wie medizinische Informatik
Da sich die Begriffe ähneln, ist die Unterscheidung zwischen IT im Gesundheitswesen und medizinischer Informatik manchmal verwirrend. Die beiden Begriffe bedeuten aber nicht dasselbe.
IT im Gesundheitswesen bezieht sich auf die digitale Erfassung, den Austausch, die Verwaltung und die Nutzung von Gesundheitsdaten. Die medizinische Informatik hingegen befasst sich mit der Nutzung und Analyse von Gesundheitsdaten mit dem Ziel, bessere Ergebnisse zu erzielen und die Effizienz in Gesundheitsorganisationen zu steigern. IT im Gesundheitswesen ist eine Voraussetzung für medizinische Informatik.
Die Vorteile von IT im Gesundheitswesen
Zunächst einmal hat der Fokus auf die IT im Gesundheitswesen dazu geführt, dass Organisationen ihre Patientenakten digitalisiert haben. Noch nie war es für Patienten so einfach, die für sie am besten geeigneten Gesundheitsdienstleister zu finden und schnell und unproblematisch zwischen Praxen, Krankenhäusern und Kliniken zu wechseln.
Die einfache gemeinsame Nutzung von elektronischen Patientenakten trägt außerdem dazu bei, dass Pflegekräfte schneller von den Versicherungen bezahlt werden, da sie den Patienten, die erbrachte Leistung und die Kosten leichter dokumentieren können. Ein Hauptvorteil der IT im Gesundheitswesen besteht darin, dass Patientenakten besser verwaltet und übermittelt werden können und allen, die sie benötigen, zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen.
Digitalisierte Patienteninformationen bedeuten auch, dass Ärzte auf jedem Gerät in Echtzeit auf Patientendaten zugreifen können. Und es werden nicht nur die Patientenakten digitalisiert. Echtzeit-Gesundheitsinformationen können Ärzten dabei helfen, einzugreifen, bevor eine Erkrankung zu weit fortgeschritten ist. Wenn ein Patient beispielsweise ein Gerät trägt, das seine Vitalfunktionen während des Tages aufzeichnet, können Ärzte und Krankenschwestern dem Patienten nahezu in Echtzeit Empfehlungen geben, wenn sich ein gefährlicher Zustand anbahnt, egal wo er sich befindet.
Neben Patientenakten und biometrischen Daten in Echtzeit ist auch die Digitalisierung von Rezepten äußerst nützlich. Ärzte können Rezepte auf elektronischem Wege an Apotheker und Versicherungsanbieter übermitteln. In Verbindung mit einer Apothekenanwendung, die das neue Rezept automatisch mit der Medikamentenhistorie des Patienten abgleicht, können Apotheker vor der Abgabe des Medikaments auf mögliche negative Wechselwirkungen oder Allergien aufmerksam gemacht werden.
Die IT im Gesundheitswesen umfasst alle Tools, vernetzten Systeme und Geräte, die Daten aus dem Gesundheitswesen erfassen und verwalten. Aber die beträchtlichen Vorteile der IT im Gesundheitswesen ergeben sich aus den mit ihr verbundenen Möglichkeiten und ihrem weitreichenden Wirkungskreis.