Ein lateraler Wechsel erfolgt in der Cybersicherheit, wenn ein Angreifer ein Konto oder Gerät kompromittiert und den Kompromiss nutzt, um Zugriff auf andere Konten oder Geräte zu erhalten. Laterale Bewegungen und die Eskalation von Berechtigungen gehen in der Regel Hand in Hand, wenn ein Angreifer durch das Netzwerk fährt und weiterhin Zugang mit immer höheren Berechtigungen erhält, bis sensible Daten gestohlen werden. Angreifer können ohne Erkennung eine laterale Bewegung erhalten, wenn das Netzwerk nicht über Überwachungstools verfügt. Um die laterale Bewegung zu stoppen, benötigen Unternehmen eine belastbare Sicherheitsinfrastruktur, die in der Lage ist, anomale Muster zu erkennen.
Laterale Bewegung verstehen
Vertrauliche Daten sind in der Regel nur mit hochprivilegierten Benutzerkonten zugänglich, die nur wenige sind. Niedrigprivilegierte Benutzerkonten hingegen sind viel zahlreicher und bieten Angreifern mehr Möglichkeiten, wenn sie ein Konto für einen ersten Kompromiss benötigen. Beispielsweise sind Unternehmenssteuerdokumente in der Regel nur für Buchhalter, CFOs und Finanzanalysten zugänglich. Obwohl es nur einige dieser Konten gibt, könnten Konten mit niedrigeren Berechtigungen verwendet werden, um Malware in das Netzwerk zu injizieren oder Phishing-E-Mails an Finanzmitarbeiter zu senden, um ihre Kontoanmeldeinformationen zu erhalten.
Laterale Bewegungen können Angreifern auch Zugriff auf andere Geräte ermöglichen. Ein Angreifer kompromittiert beispielsweise ein Konto auf einer Workstation mit lokalem Maschinenzugriff auf einen Server. Malware kann dann auf dem Server installiert werden. Bei der Malware kann es sich um Ransomware, ein Remote Access Tool (RAT) oder ein Skript zum Exfiltrieren von Daten handeln. Bei den meisten lateralen Bewegungen besteht das Ziel darin, sensible Daten zu erhalten.
Techniken, die in der Lateralbewegung verwendet werden
Bei den meisten lateralen Bewegungen ist der erste Kompromiss ein Geschäftsbenutzerkonto. Angreifer erhalten mithilfe einiger Strategien Zugriff auf diese Konten: Berechtigungssprays, Hash, Phishing oder Malware-Injektion. Hier ist eine kurze Beschreibung jeder Strategie:
- Anmeldeinformationen: Angreifer programmieren Authentifizierungsanfragen mit bekannten Anmeldedaten. Wenn Benutzer dasselbe Passwort mehreren Konten zuweisen, ist es möglich, dass gestohlene Anmeldedaten von einer Website einen Angreifer auf den Geschäftskonten des Benutzers authentifizieren, insbesondere wenn die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht konfiguriert ist.
- Passieren Sie den Hash: Während eine Datenbank mit Passwort-Hashes keinen Klartextwert offenlegt, könnten Brute-Force-Angriffe in Wörterbüchern den Klartextwert hinter einem Hash aufdecken.
- Phishing: Bei BEC (Business E-Mail Compromise) kompromittieren Angreifer ein E-Mail-Konto und senden Phishing-E-Mails an privilegierte Benutzer.
- Malware-Injektion: Fernzugriffstools und das Abhören von Daten durch Malware könnten den Zugriff auf andere Maschinen oder Konten im Netzwerk ermöglichen.
Angreifer verwenden häufig Phishing oder Malware, um zunächst Zugriff auf ein Konto mit niedrigem Privileg zu erhalten. Mit dem E-Mail-Konto dieses Benutzers sendet der Angreifer eine Nachricht an einen anderen Benutzer in der Finanzabteilung, der Personalabteilung oder dem Führungsteam, in der er um Zugang zu einer bestimmten Ressource bittet. Wenn das Phishing-Ziel verpflichtet ist, hat der Angreifer jetzt Zugriff auf sensible Daten.
Tools und Technologien, die die Lateralbewegung erleichtern
Cyberkriminelle nutzen eine Reihe von Tools, um verschiedene Angriffe durchzuführen. Gruppen von Angreifern können ihre eigenen erstellen, aber die Hacking-Community verfügt über eigene offene, nutzungsfreie Anwendungen. Hier sind einige Beispiele:
- Mimikatz: Einige Programme speichern Anmeldedaten im Speicher. Mimikatz durchsucht den Computerspeicher nach zwischengespeicherten Anmeldedaten, um auf andere Server oder Workstations zuzugreifen.
- PsExec: Microsoft hat PsExec für Netzwerkadministratoren entwickelt. Dadurch können Administratoren Services auf Remote-Servern starten oder stoppen. In den falschen Händen kann PsExec verwendet werden, um Malware auf einem Remote-Server zu starten. Die Malware kann zum Diebstahl von Daten oder Anmeldedaten verwendet werden.
- PowerShell: PowerShell ist Microsofts Version von Skripting- und Skriptsprachen, kann aber verwendet werden, um auf Remote-Computer zuzugreifen, Malware auf ein lokales Gerät herunterzuladen oder böswillige Aktivitäten im Netzwerk auszuführen.
Lateralbewegung erkennen und verhindern
Nach einem ersten Kompromiss hat ein Angreifer nur begrenzte Zeit, um die Privilegien zu erweitern oder sich lateral über das Netzwerk zu bewegen. Vor dem Ausfall des niedrigprivilegierten Kontos müssen Unternehmen merkwürdiges Netzwerkverhalten erkennen, um nach einer ersten Datenschutzverletzung zusätzlichen Schaden zu stoppen. Unternehmen haben mehrere Strategien, um anomale Aktivitäten zu erkennen und seitliche Bewegungen zu stoppen:
- Endpunktschutz verwenden: Agenten, die auf Endpunkten (z. B. Cloud-Infrastruktur oder Remote-Geräten des Benutzers) ausgeführt werden, aktualisieren die Software automatisch, stellen sicher, dass Antivirus läuft, und verhindern, dass Malware installiert wird.
- Netzwerküberwachung aktivieren: Nutzen Sie Netzwerküberwachungslösungen, um Verhaltensmuster von Benutzerkonten kontinuierlich zu beobachten. Beispielsweise könnte eine erhöhte Anzahl von Zugriffsanfragen auf ein Steuerdokument nach der Steuersaison auf einen Kompromiss hinweisen. Die Netzwerküberwachung weist Administratoren darauf hin, die Aktivität zu überprüfen.
- Bieten Sie Sicherheitsschulungen an: Schulen Sie hochprivilegierte Benutzer, um Phishing und Social Engineering zu erkennen.
- Netzwerksegmentierung konfigurieren: Segmentierung Ihres Netzwerks blockiert den Zugriff von einem Segment auf ein anderes Segment, in dem sensible Informationen gespeichert sind. Beispielsweise sollte das Finanzsegment Anfragen aus dem Verkaufssegment blockieren. Diese Strategie reduziert die Mobilität einer lateralen Verschiebung.
- Daten verschlüsseln: Wenn Sie unter einer Datenschutzverletzung leiden, sind verschlüsselte Daten für einen Angreifer nicht lesbar.
Fazit
Um seitliche Bewegungen zu stoppen, ist der Schlüssel zum Erfolg die proaktive Erkennung und Überwachung, die Segmentierung Ihres Netzwerks und der Schutz von Geräten. Compliance-Vorschriften erfordern auch die Überwachung und Prüfung von Zugriffsanfragen auf sensible Daten. SIEM (Security Information and Event Management) ist eine gute Lösung, um Administratoren auf ungewöhnliche Verhaltensweisen aufmerksam zu machen. Um Ihre Sicherheitsinfrastruktur zu ergänzen, bieten Sie Mitarbeitern und Auftragnehmern Schulungen an, die ihnen dabei helfen, potenzielle Angriffe wie Phishing zu erkennen und zu melden.